Für alle „Ü25“

… und alle Eltern, Großeltern und Erziehungsberechtigte…

Einige Kinder sind zum 1. mal von zu Hause weg und haben noch niemals ohne die Eltern woanders übernachtet.

Diese Erfahrung zu sammeln und ein Stück in die Selbständigkeit zu gehen, gehört zu jeder Erziehung und kann in der Klassen- oder Gruppengemeinschaft am Besten geübt werden.

Ganz wichtig ist aber nach unserer Erfahrung, dass die Eltern vor allem Vertrauen den Lehrkräften und uns entgegen bringen und ihr Kind darin bestärken, dass es dies „überstehen“ kann und wird. Hier die schlimmsten Fehler, die bei eventuell aufkommenden Heimweh von den ELTERN gemacht werden:

  1. Kinder, die anfällig für Heimweh sind, sollten auf keinen Fall ein Handy mitbekommen, da sie sich sonst irgendwo verstecken oder nachts telefonieren. Wir haben ein extra „Kindertelefon“, von hier aus können die Kinder auf alle Festnetznummer kostenlos anrufen, es ist im Eingangsbereich und im Aufenthaltsraum jeweils ein Telefon. Wir wollen selbstverständlich, dass die Kinder ihren Eltern ihre Erlebnisse berichten können, aber so bekommen die Lehrkräfte und die Mitschüler evtl. mit, wenn es jemand nicht sooo gut gehen sollte. Außerdem ist auch die „Gefahr“, dass zu Übertreibungen geneigt wird nicht ganz so groß. Lehrer und wir können viel leichter trösten, wenn es nicht heimlich geschieht.
  2. ..wenn es nicht besser wird…. …Dieser Satz „...wenn es nicht besser wird, dann holen wir dich ab“... ist der absolute „Heimwehverstärker“ und macht es den Betreuern und uns unmöglich ihr Kind zu trösten oder abzulenken…. Jedes Kind oder Jugendliche braucht eine „klare Ansage“. Bitte besprechen Sie alle „Eventualitäten“ grundsätzlich mit den Lehrkräften, bevor Sie etwas ihrem Kind versprechen.
  3. Abends anrufen... Am Abend wird es ruhiger und das vertraute Ritual oder Bett, das Einzelzimmer von Zuhause und natürlich fremde Geräusche machen das Einschlafen manchmal komplizierter… Schlimm ist es, wenn dann die Eltern meinen am Telefon „Gute Nacht“ sagen zu müssen – meist löst es dann das Heimweh erst aus, sollte es bis dahin ohne Problem gewesen sein.
    Rufen Sie (wenn überhaupt!!!) am Morgen oder Mittags an, da gibt es viel zu erzählen, die Kinder sind munter und haben den Tag vor sich. Ganz toll ist es, wenn es die Eltern schaffen, den Kindern bei der Ankunft zu Hause die Gelegenheit bei Kaffee und Kuchen zu geben, alles zu erzählen und sich die Zeit nehmen hier zuzuhören…
  4. Anrufzeiten ausmachen…
    Schlimm ist es für Kinder, die immer zu bestimmten Zeiten zu Hause anrufen müssen – sie werden aus der Gruppe herausgerissen, sind unter dem Druck, die Zeit nicht zu vergessen – können dann nicht weiter mit den anderen Spielen und verlieren den Anschluß, werden unter Umständen sogar deshalb gehänselt …

Fazit:

Überwinden Sie die eigene Angst ihrem Kind gegenüber, dass es nicht zurecht kommen sollte und bestärken Sie es in dem Glauben, dass es dies schafft – geben Sie ihrem Kind ein Kuscheltier mit und zeigen Sie deutlich, dass sie stolz auf ihr Kind sind, wenn es mal ohne Sie zurecht kommt!